Bezugnehmend auf einen Artikel von Steve Rubel bloggt Benedikt Köhler über den möglichen Untergang des Web 2.0. Er sieht hierbei den Untergang aber nicht mit dem Untergang der Dot-Com Blase im Jahr 2000 gleichzusetzen. Es sei kein richtiger Untergang, das „Web 2.0“ habe sich vielmehr unmerklich in das „Web“ verwandelt.
Web 2.0 ist kein „Hype“ mehr, für den ihn viele anfangs angesehen haben, es ist zum Standard geworden. Selbst wenn vielen der Begriff „Weblogs“ immer noch nichts sagen, so behaupte ich, dass es kaum noch Leute geben wird, die von Portalen wie YouTube und der Enzyklopädie Wikipedia nichts gehört haben, geschweige denn, sie noch nicht besucht zu haben.
Vielmehr ist teils alt Bewährtes meines Erachtens bereits durch das Web 2.0 so gut wie vollständig ersetzt worden. Praktisch dürfte jeder, der Infos zur Geschichte, über Personen oder Technik benötigt, sein Glück auf Wikipedia versuchen und nicht erst groß woanders googlen. Selbst wenn, so werden Wikipedia-Artikel bei Google sowieso gepusht, was unweigerlich zur Folge hat, dass man selbst über diesen Weg auf Wikipedia landet.
Eine weitere Folge, die Köhler sieht, ist die Subsummierung zuvor neu geschaffener „Berufe 2.0“, die nun ebenso zum Standard werden, sprich, in Bereichen wie Marketing vorausgesetzt werden, sie somit also Gegenwart und nicht mehr Zukunft sind.
Die Verwandlung des „Web 2.0“ in das „Web“ hat meiner Ansicht nach aber auch eine Kehrseite, nämlich das alt bekannte Problem Sicherheit. Mit wachsenden Dynamik der Webseiten und dem „Social Media“-Gedankens sinkt bei den Usern die Hemmschwelle, persönliche Daten ohne Probleme anzugeben. Hier sollten vor allem Betreiber von Social Networks in meinen Augen größten Wert auf Datenschutz und Sicherheit legen. Man sieht aber, dass sich die Betreiber bemühen, ein Augenmerk auf diesen wichtigen Punkt zu setzen. Zuletzt besserte u.a. Facebook in Sachen Privatsphäre nach und bietet somit seinen Usern besseren Schutz.
Denn wird in diesem Punkt geschludert, wenngleich im selben Zuge immer mehr User sich in diesen Netzwerken anmelden, so werden selbige Seiten immer mehr und mehr interessanter für Datenjäger und sonstige dubiose Leute, die hinter privaten Daten der User her sind.
Denn wenn man ehrlich ist, so kann man erkennen, dass im Gegensatz zu dem Verhalten von vor ein paar Jahren, die Hemmschwelle private Daten im Internet anzugeben erheblich gesunken ist. Ich wage zu behaupten, dass diese Hemmschwelle bei jedem Einzelnen sogar weiter sinkt, sobald er oder sie sich bereits in einem Social Network oder sonstiger Web 2.0-Seite angemeldet hat. Denn nach dem Motto „Auf der Seite stehen meine Daten ja sowieso, dann kann ich mich hier auch anmelden“, ist dies schnell passiert.
So gesehen ist es mehr als praktisch, wenn man „im Raum stehend“ durch die „offene Tür hereinwinken“ kann, aber man muss die Tür auch „zuschlagen und abschließen“ können, wenn einem danach ist.